Kosmetische Packmittel: welche Möglichkeiten und Herausforderungen gibt es aktuell?

Kosmetikprodukte können in den unterschiedlichsten Formen und Materialien verpackt werden: hierzu zählen zum Beispiel Tiegel, Tuben, Flaschen mit variierenden Verschlüssen wie Pipetten, Drehverschlüssen, Fliptops und Pumpen. Zudem gibt es hier eine große Auswahl an Materialien, die von Glas bis hin zu den verschiedensten Kunststoffen und Holz reichen. Um kosmetische Produkte sicher und sinnvoll zu verpacken, gibt es einiges, worauf die Industrie generell achten sollte. 

Welche allgemeinen Anforderungen müssen Packmittel in der Kosmetik erfüllen?

Das Packmittel sollte zum jeweiligen Produkt passen. Dies bedeutet zum einen, dass das Produkt sicher verpackt ist und Inhaltsstoffe nicht mit den Materialien der Verpackung reagieren. Es gibt einige Inhaltsstoffe, die so aktiv sind, dass es ein erhöhtes Risiko für Reaktionen und Produktveränderung gibt und die eine besondere Verpackung benötigen. Ein Beispiel hierfür sind Vitamine, die eine sehr hohe antioxidative Wirkung haben und bei Kontakt mit Sauerstoff sehr schnell oxidieren können. Dies bedeutet, dass sich die Wirkung umkehrt und diese eigentlich antioxidativ wirkenden Vitamine die Haut nicht positiv beeinflussen oder verändern, sondern auf längere Zeit ein Risiko für Hautschäden bieten können. Um festzustellen, ob das ausgewählte Material und das Produkt miteinander über einen längeren Zeitraum harmonieren, werden sogenannte Packmitteltests bei der Produktentwicklung durchgeführt. Hier wird unter kontrollierten, verschärften Bedingungen das Packmittel mit der Rezeptur abgefüllt und auf Veränderungen und Reaktionen hin geprüft. Somit kann eine Stabilität der Verpackung und nicht zuletzt der Haltbarkeit des Produktes gewährleistet werden. Die meisten Produkte sind bis zu drei Jahren haltbar, entsprechend sind eine geeignete Verpackung und passende Materialien essenziell. Zudem ist die richtige Ausbringung des Produktes ein wesentlicher Bestandteil der geeigneten Verpackung. Ein Öl oder Serum wird anders angewendet und weist eine andere Fließgeschwindigkeit und Viskosität auf als eine Creme oder ein Balsam. Entsprechend muss bei der Auswahl der Packmittel und der Ausbringung z.B. in Form einer Pipette, einer Pumpe, einer Tube mit Deckel oder einem Tiegel immer das Produkt, die Galenik und die Anwendung berücksichtigt werden. Passen Produkt und Verpackung nicht zueinander, kann bei der Anwendung zu wenig oder zu viel Produkt auf einmal herauskommen. Dies erschwert die tägliche Anwendung und hat zur Folge, das Konsumenten: innen dauerhaft andere Produkte bevorzugen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Auswahl und Beschaffung der Packmittel?

Neben der Auswahl des geeigneten Packmittels in Bezug auf Optik und Design besteht die Herausforderung, das passende Material zu finden. Je nach Marken Philosophie handelt es sich hierbei in der Regel um Glas – oder Kunststoff Verpackungen. Jedes Material als solches bringt aber Limitationen mit sich. Nicht jedes Glas lässt sich so einfärben oder designen, wie es notwendig ist, nicht jede Kunststoff Verpackung ist zudem eine nachhaltige oder stabile Lösung. Auf Grund der aktuellen weltpolitischen Situation sind zudem viele Packmittel nicht verfügbar oder weisen sehr lange Lieferzeiten von teilweise bis zu einem halben Jahr und länger auf. Dies ist ein großes Problem für viele Kosmetikhersteller, da eine schnelle Nachproduktion häufig nicht möglich ist oder kurzfristig auf ein anderes Packmittel ausgewichen werden muss. Bei dunklen Glasverpackungen wie zum Beispiel Violett- oder Schwarzglas besteht zudem das Problem, dass diese nicht in den Recyclingkreislauf zurück gelangen können. Werden diese Glasfarben in den Glascontainer entsorgt, so fallen sie bei der Sortierung nach Farben auf dem Fließband raus. Schwarze oder violette Gläser können aktuell noch nicht recycelt und wiederverwendet werden, wodurch sie in den Restmüll gelangen und keine nachhaltige Verpackung darstellen.

Kosmetische Verpackungen und Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Verpackung von Kosmetikprodukten eine elementare Rolle. Vielen Konsumenten: innen ist es heute wichtig, dass die Produkte in bereits recycelten Materialien verpackt sind und / oder dass diese Verpackungen nach Gebrauch in den Materialkreislauf zurückkehren und wiederverwendet werden können. Werden die Produkte in Glas verpackt, so kann dieses über die Glascontainer wieder abgegeben und wiederverwendet werden. Hierbei ist es wichtig, dass es sich um Weiß-, Grün- oder Braunglas handelt, so dass diese maschinell erkannt und zugeordnet werden können. Zudem bestimmt das Material des Verschlusses und das Etikett die Nachhaltigkeit der Verpackung. Lassen diese sich schnell voneinander trennen und der Verschluss zum Beispiel über den gelben Sack entsorgen, so ist dies eine gute Lösung. Sind Etiketten mit dunklen Farben oder metallischen Elementen auf der Glasflasche aufgebracht, so erschwert dies die Entsorgung und die Recyclingfähigkeit. Ähnlich verhält es sich bei Kunststoff Verpackungen. Hier gibt es unterschiedliche Materialien, die nach Verwendung verschieden entsorgt und recycelt werden können. Wichtig ist es vor allem, dass es sich bei den Verpackungen um Monomaterialien handelt und keine Mischmaterialien zum Einsatz kommen. Monomaterialien lassen sich dann ebenfalls über den gelben Sack entsorgen und können in den Materialkreislauf zurück gelangen. Vorteil ist hierbei, dass die Packmittel nicht auseinandergeschraubt und separat getrennt werden müssen. Dadurch bietet sich eine einfache und schnelle Entsorgung für die Konsumenten: innen. Aktuell ist es leider noch nicht möglich, Kunststoff Verpackungen zu 100% zu recyceln, da noch zu viele unterschiedliche Materialien und Qualitäten auf dem Markt sind. Die Industrie arbeitet stetig daran, dieses Problem zu beheben und die Verpackungen noch recyclingfähiger werden zu lassen. Ein Weg hin zu nachhaltigeren Verpackungen wäre zukünftig, dass sowohl Industrie als auch Konsumenten: innen Materialeigenschaften, die auf Grund der Nachhaltigkeit und dem Einsatz von recycelten Materialien entstehen, in Kauf zu nehmen. Hierzu zählen zum Beispiel kleine Abweichungen in der Optik oder auch vorgegebene Farben, mit denen die Industrie dann vorlieb nehmen müsste. 

Refill – ein neuer Verpackungstrend?

Immer mehr Marken setzen mittlerweile auf Refill-Verpackungen in unterschiedlichster Form. Es gibt sowohl im pflegenden als auch dekorativen Bereich die Möglichkeit, das Produkt in einer Nachfüll-Kartusche zu erwerben und die äußere Originalverpackung weiter zu nutzen. Dies spart Müll und vereinfacht häufig das Reisen allein mit den Refill-Kartuschen. Es gibt Refill sowohl für Spender als auch für Tiegel und ist im Erwerb in der Regel günstiger als das Originalprodukt. Auch hier entwickelt sich der Markt stetig weiter, so dass einige Marken mittlerweile auf große Refill-Stationen im Drogeriemarkt oder der Parfümerie setzen. Handwaschseifen, Spülmittel, Duschgele aber auch Bodylotions und Cremes lassen sich vom Nutzer: in im Markt selbst abfüllen, so dass die Packmittel erneut zum Einsatz kommen können. Vorreiter hier waren vor allem Reinigungs- und Haushaltsprodukte sowie große Kosmetikmarken, die diese Art des Refills im großen Maß umsetzen.

Zusammenfassung

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Möglichkeiten, unter denen Verbraucher: innen wählen können und die die Kaufentscheidung bei Kosmetik oft beeinflussen. Das Thema Nachhaltigkeit hat längst den Bereich der Natur- und Biokosmetik verlassen und ist bereits bei konventioneller Kosmetik und bekannten Luxusmarken angekommen. Zudem bieten Refill-Systeme eine zusätzliche Möglichkeit, auf Verpackungen zu verzichten und Kosmetik nachhaltiger anzuwenden