Welche Aufgaben hat das Immunsystem unserer Haut?
Unsere Haut hat verschiedene Funktionen, wobei die Schutzfunktion durch eine starke Hautbarriere und den zugehörigen Hydrolipidfilm elementar für eine gesunde Haut und funktionierende Immunabwehr ist. Das spezifische Immunsystem der Haut bietet einen effektiven Schutz gegenüber Krankheitserregern, Keimen und Toxinen, sorgt für eine schnelle Wundheilung und ist für die permanente Regeneration der Zellen und somit der Haut verantwortlich. Zudem stellt das Immunsystem sicher, dass eine Toleranz gegenüber Antigenen entwickelt wird, die für uns harmlos sind.
Diese Zellen sind in der Haut für die Immunabwehr verantwortlich
Unsere hauteigene Immunabwehr besteht aus drei Kategorien von Zellen:
- Antigen-präsentierende Zellen: hierzu zählen die Langerhans-Zellen und dermalen dendritischen Zellen
- Zytokin-produzierende Zellen: darunter fallen Keratinozyten und Endothelzellen
- T-Lymphozyten: sowohl aus der Epidermis und Dermis.
Die wichtigsten Zellen des spezifischen Immunsystems unserer Haut sind die Langerhans-Zellen. Diese Immunzellen gehören neben den Keratinozyten und Melanozyten zu den primären Zellen in der Epidermis. Langerhans-Zellen liegen netzförmig in der Epidermis unter der Hautoberfläche. Wir verfügen über bis zu 800 Langerhans-Zellen auf einem Quadratzentimeter Haut. Langerhans-Zellen sind suprabasale Zellen, also oberhalb der Basalzellschicht liegend, und spielen eine zentrale Rolle bei der Immunreaktion unserer Haut. Ursprünglich aus dem Knochenmark stammend stellen sie Klasse-II-Antigen tragende Leukozyten dar. Sie verfügen als dendritische Zellen über lange Tentakeln, mit denen sie in die Haut eingewanderte Fremdkörper identifizieren, abtransportieren und eine Immunreaktion auslösen. Langerhans-Zellen sind in der Lage, Fremdkörper so zu codieren, daß sie gegenüber unserem Immunsystem als fremd wahrgenommen werden. Die Hauptaufgabe von Langerhans-Zellen ist somit die Identifizierung von Fremdkörpern sowie die Einleitung einer Immunantwort durch T-Helferzellen.
Dermale dendritische Zellen sind in ihrem Aufbau ähnlich den Langerhans-Zellen, allerdings sind sie in der Dermis ansässig. Hier detektieren sie ebenfalls Eindringlinge und stoßen eine Immunreaktion über die Lymphknoten an. Dermale dendritische Zellen kommen vor allem bei Hauterkrankungen wie der atopischen Dermatitis (Neurodermitis), und der Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) vermehrt vor.
Keratinozyten produzieren eine Vielzahl an Mediatoren. In der Epidermis haben sie unter anderem die Aufgabe, das Eindringen von Fremdkörpern an sich selbst sowie an das Gefäß- und Immunsystem zu melden. Darauf folgt eine initiale, antigenunspezifische Entzündungsreaktion, die je nach Fremdkörper eine antigenspezifische Immunreaktion auslöst. Interleukin (IL)-1 als zentrales Zytokin wird vor allem in der Basalzellschicht der Epidermis durch die Keratinozyten gebildet. Befinden sich die Keratinozyten im Ruhezustand, so setzen sie IL-1 nicht frei, sondern bauen dieses während des Proliferationsprozesses mit ab. Während einer Entzündungsreaktion und darauffolgenden Immunreaktion wird IL-1 allerdings freigesetzt. IL-1 bewirkt die Ausschüttung weiterer proinflammatorischer Zytokine, fördert die Aktivierung von T-Zellen und steigert die epidermale Proliferationsrate. Eine Aktivierung der Immunzellen sowie systemische Reaktionen sind die Folge.
Lymphozyten sind in geringerer Anzahl ebenfalls in der Epidermis zu finden. Diese sind üblicherweise vom Memory-Helfer-T-Zelltyp und migrieren als Abwehrzellen durch die obersten Hautschichten.
Wie reagiert unsere Haut bei unerwünschten Eindringlingen?
Diese drei Gruppen von Zellen bilden zusammen mit den Lymphknoten ein zusammenhängendes, komplexes Immunsystem der Haut. Dieses System wird durch einen spezifischen Signalaustausch aufrechterhalten. Treffen Erreger wie zum Beispiel Mikroorganismen auf die Haut und dringen durch die Barriere durch, so werden die Langerhans-Zellen aktiviert. Mittels der Tentakel docken die Langerhans-Zellen am Erreger an und fressen diesen. Anschließend wandern die Langerhans-Zellen zum nächstgelegenen Lymphknoten. Es werden T-Helferzellen aktiviert und eine Immunantwort ist die Folge. Ebenso werden in diesem Prozeß Keratinozyten aktiviert IL-1 freizusetzen und die Immunantwort wird auch hier gestartet.
Bekommt unser Immunsystem das Signal, daß Fremdstoffe eingedrungen sind, so kann es aktiv werden und gezielt den Kampf gegen Eindringlinge beginnen. Diese Signale erhält das Immunsystem von unserem spezifischen Immunsystem der Haut. Durch dieses spezifische Immunsystem verfügt unsere Haut über ein intelligentes Schutzsystem, bestehend aus verschiedenen epidermalen und dermalen Zellen.
Wie können wir unser Immunsystem in der Haut unterstützen?
Streß, ungesunde Lebensgewohnheiten und UV-Strahlung schwächen unser Immunsystem. Unsere Haut kann uns vor der zunehmenden Belastung nicht mehr ausreichend schützen und Fremdkörper können leichter eindringen. Wenn unser Immunsystem mit Krankheitserregern kämpft, ist auch unsere Haut anfälliger für Eindringlinge und zeigt dies mit Irritationen, Trockenheit und Rötungen bis hin zu Ekzemen.
Hier gilt es unser Immunsystem zu stärken sowie die Hautbarriere zu schützen. Ein gesunder und ausgewogener Lebensstil ist hier förderlich. Wenn wir unsere Haut zudem vor Umweltbelastungen und schädigenden äußeren Einflüssen schützen, so stärken wir ihr Immunsystem und halten die Hautbarriere aufrecht. Neben einer milden Reinigung, die die Haut nicht austrocknet und wertvolle Lipide nicht aus der Haut wäscht, sind Barriere stärkende Inhaltsstoffe sehr gut geeignet. Hierzu zählen zum Beispiel Ceramide, Squalan, Jojoba Öl, Hyaluronsäure und Ectoin. Ein ausreichender Sonnenschutz ist ebenfalls essentiell zur Stärkung des hauteigenen Immunsystems. UV-Strahlung schwächt unser Immunsystem sowie die Aktivität der Langerhans-Zellen. Ein hoher UV-Schutz bildet ein Schutzschild für die Langerhans-Zellen und somit eine Stärkung für das Immunsystem der Haut.