Akne die richtige kosmetisch-medizinische Therapie und geeignete Produkte – Team MN COSMETIC CONSULTING stellt 3 Fragen an Claudia Oelrich

Seit über 20 Jahren arbeitet Claudia Oelrich im Dermatologikum Hamburg, eine der größten Spezialeinrichtungen für die Diagnostik und Therapie von Hauterkrankungen in Europa. Dort leitet Sie die Medizinische Kosmetik mit zurzeit 9 Kosmetikerinnen seit vielen Jahren. „Hauptsächlich kommen die Patienten zu uns, wenn Ihre Haut aus der Reihe tanzt“ Die medizinische Kosmetik ist spezialisiert auf die Therapiegeleitende Behandlung bei Hauterkrankungen wie Akne,Rosazea, periorale Dermatitis, seborrhoisches Ekzem, Hautbarrierestörungen und vieles mehr. Zum weiteren Repertoire zählen Behanldungen um Poren zu verfeinern, Pigmentverschiebungen aufzuhellen oder Falten und Narben zu behandeln.Claudia Oelrichs Lieblingsbehandlung ist immer die, die am besten zur Haut, zum Hautproblem und zum Patientenwunsch passt.

1. Ab welchem Punkt empfiehlst Du Patienten: innen, die von Akne betroffen sind, einen: r Dermatologen: in aufzusuchen und eine topische oder systemische Therapie in Betracht zu ziehen?

Sobald sich die Haut spürbar und sichtbar verändert, steigt der Leidensdruck der Betroffenen. Ich rate immer so früh wie möglich die Ursachen abzuklären und mit einer gezielten Therapie zu starten. Das verhindert ein Experimentieren mit ggf. falschen Produkten und hält die eigenen „10 Feinde“, nämlich die eigenen 10 Finger aus dem Gesicht, die oft durch Knibbeln und Kratzen zu einer Verschlechterung der Haut führen. Entstehen erst einmal Papeln und Pusteln kommt es zu Pigmentmalen und es kann zur Narbenbildung kommen.

2. Welche Wirkstoffe und Pflegeprodukte haben sich Deiner Erfahrung nach am meisten in der Akne Behandlung bewährt und gibt es hier etwas, worauf man achten sollte, wenn eine systemische Therapie durchgeführt wird?

Neben der richtigen Pflege sollte man die Haut regelmäßig vom Profi ausreinigen lassen. Komedonen werden entfernt und die Haut wird auf die darauffolgende Pflege vorbereitet. Dem Hauttyp angepasste Peelings: enzymatisch, mechanisch als auch chemisch, haben sich bewährt. Eine der Hauptursachen bei der Entstehung der Akne ist die „Verhornung“ der Haut. Die Ausgänge der Talgdrüsen verstopfen und der Talg, der vermehrt gebildet wird, z.B. durch Hormonumstellung in der Pubertät, kann nicht ungehindert abfließen. Die auf der Haut lebenden Bakterien (Propionibacterium acnes) fühlen sich dann besonders wohl und vermehren sich. Im Verlauf kommt es dann zu Entzündungen. Daher werden keratolytisch wirkende Mittel eingesetzt, die zudem antibakteriell, entzündungshemmend und regulierend auf die Talgproduktion wirken. Diese Präparate haben oft Nebenwirkungen. Es kann zu Rötungen und Schuppungen auf der Haut führen. Da ist Balance gefragt, d.h. ein konsequentes Anwenden mit dem richtigen Maß. Es gibt Produkte, die bleichen die Kleidung und machen die Haut empfindlicher gegenüber UV – Strahlung. Hier sollten dann weiße Handtücher eingesetzt und ein geeigneter Lichtschutz genutzt werden.

Bei der Einnahme von Antibiotika kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel oder Sonnenempfindlichkeit der Haut kommen. Es gibt zudem sehr wirksame Medikamente (Vitamin A), die eine starke Wirkung auf die Talgproduktion haben. Diese Medikamente werden bei stark entzündlicher Akne eingesetzt, um eine Narbenbildung zu vermeiden. Hier kommt es nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper zu einer Austrocknung der Haut und somit zu Nebenwirkungen.Entsprechend muss die Haut richtig gepflegt und geschützt werden. Außerdem sind regelmäßige Untersuchungen des Blutes notwendig und Frauen müssen hormonell verhüten, um eine Schwangerschaft während der Einnahme des Präparates zu vermeiden. Die positive, therapeutische Wirkung von topischen und systemischen Medikamente mit Antibiotika und Vitamin A überwiegt allerdings die möglichen Nebenwirkungen.

3. Welche apparativen Verfahren wendest Du zur kosmetischen Behandlung von Akne an?

Je nach Verhornungsgrad und Empfindlichkeit der Haut haben sich die Mikrodermabrasion (ein vakuumgesteuertes Kristallpeeling) und die Hydroporation mit dem Jetpeel „der Kärcher für die Haut mit Frischekick“ bewährt. Auch das Mikroneedling hat eine positive Wirkung auf die Talgproduktion und wird neben den chemischen Peelings zur Narbenbehandlung eingesetzt.

Ergänzende Tipps & Tricks für die Heimpflege:

Produkte mit Vitamin A, Vitamin C und Hyaluronsäure haben sich bewährt. Auch Produkte mit Fruchtsäuren und öl-freie Feuchtigkeitspflege Produkte, die antibakteriell  und antientzündlich wirken,empfehle ich regelmäßig und natürlich sollte ein geeigneter Lichtschutz nicht fehlen.

Tipps:

  • Probiert nicht zu viel aus, sondern lasst euch von einem Profi beraten.
  • Wendet eure Pflege konsequent und richtig an.
  • Achtet auf Hinweise wie: „oilfree“ und „nicht Komedogen“, So könnt ihr sicher sein, dass eure Pflege nichts enthält, was die Neuentstehung von Komedonen fördern könnte.
  • Lasst die Finger aus dem Gesicht, durch Manipulation an der Haut schafft ihr „Eintrittspforten“ für Bakterien.

Herzlichen Dank für das Interview, Claudia Oelrich!

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